A
young woman struggles between reality and fantasy as her brother and
mother are murdered.
She is gradually transforming into a creature
with many different personalities coexisting in parallel, and
experiencing time, past and future, as something that cannot be
separated.
Melissa parkte ihren Wagen am Rande des Feldwegs, drehte ihren Kopf nach links, öffnete
das Fenster und sah hinüber, auf der Seite des Berges, wie eine Landschaft von Van Gogh, die
soeben erwacht war, da der Morgennebel die zahlreichen Hänge entstellen und lie. die früh
blutenden Wildblumen, welche mit einem fremden Schöpfer sprachen, wie visuelle
Vermutungen aussehen. Sie erkannte das Haus zwischen den Bäumen. Das wilde Bellen der
Schäferhunde im Stall hinter ihr, sorgten für einen schnellen Puls in den Meningen. Sie
dachte, und dies ohne jegliche Agonie, dass Rivalitäten in der Natur niemals aufhören. Sie
war als Stadtkind gewohnt, die Dinge immer mit einem anderen Auge zu betrachten, die
Angst, welche sie in sich fühlte, nannte sie, fasst liebevoll, Kampf, bloß gäbe es einen Kampf,
wenn auch die Hunde frei wären und sie ohne ihren Wagen.
Sie stieg den Abhang hinauf. Es war März und die bunten Wildblumen wurden unter ihren
Stiefeln zerquetscht. In zehn Minuten kam sie draußen am Holzhaus an. Die Steinterrasse mit
den dünnen Baumstämmchen, welche als Zaun dienten, zwei gepflegte Gemüsegärten, mit
einem Pfad in der Mitte und die mit Wasser angefüllten irdenen Gräben zwischen den bereits
gepflanzten Tomaten, lieben alles irgendwie alltäglich aussehen, was eigentlich noch erraten
werden könnte, allerdings war dies nicht möglich.
Sie drehte sich um und sah zurück zu ihrem Auto.
„Was könnte wohl seltsamer sein“, fragte
sie sich, „ein verlorener Wagen mitten in den Wildblumen, oder eine Stadtfrau, alleine am
Hang eines Berges?“ Die Tür des Hauses öffnete sich und ein blonder Mann um die
fünfundvierzig ging gelassen auf sie zu. Melissas Bruder kam vor einem Monat durch einen
tragischen Autounfall ums Leben. Ihr Vater war Politiker, er war in der Vergangenheit
Minister für Meeresverwaltung der Koalitionsregierung, allerdings trat er aus persönlichen
Gründen zurück, und machte sich auf den Weg nach Europa, direkt nach dem Autounfall.
Seit einer Woche konnte ihn niemand erreichen. Ihre Mutter Olympia Dani Kutsurela, manche
werden sich wahrscheinlich an sie erinnern, sie war Journalistin, sie schickte sie zu diesem
Mann.
Sie saßen auf dem Balkon, sie öffnete den Umschlag mit den Zeitungsberichten und dem
offiziellen Bericht der Verkehrspolizei. Sie hatte bereits mit diesem Mann vor Kurzem
telefoniert, nun tauschten sie jetzt einige ruhige Blicke aus, und durch eine stumme
Vereinbarung, lie.en sie alle formalen Normen beiseite.
Sie wählte mit ihren Fingern einen Artikel mit dem Titel ''Die Schlangenversion'' aus, den sie
ihm gab. Er nahm ihn, hielt ihn ein Stück entfernt und begann ihn zu lesen, „es ist richtig“
sagte er bald flüsternd und berührte mit seiner Hand seine Stirn, beim Versuch eine kleine
spontane Überraschung zu verbergen, welche sich durch seine Falten sichtbar machte, was
Melissa sofort auffiel. Sie stand auf, ohne ein Wort zu sagen, und verschwand, die Holztür
quietschte eigenartig und stürmisch.
Ilias Brijianti war Halbfranzose-Halbgrieche, zuletzt arbeitete er als Sicherheitsberater der
französischen Botschaft in Athen, von wo er vorzeitig in den Ruhestand ging, als er nach
einem Bombenangriff im Hof unter einer großen Sehschwäche am Auge litt, er hatte auch in
anderen europäischen Ländern gedient. Außerdem hatte er auch noch, als er jung war, der
UNO in Somalia gedient.
Melissa wusste, dass es sich um eine von den Beziehungen ihrer Mutter handelte, eine
Tatsache, welche ihr Vater ignorierte, und genau das war auch der Grund, warum sie zynisch
lächelte, als ihre Mutter ihr sagte, wohin sie gehen sollte, sie bekam von ihr einen guten
Betrag ausgezahlt und sie schickte sie dorthin, wo sie sich gerade befand.
„Da ist noch ein Brief von meiner Mutter, hätte ich beinah vergessen“ sagte sie, und hörte ihre
Stimme, welche sich maligne, dissonant und albern anhörte. Sie gab ihm den Brief, er stand
auf, sie war bereits auch aufgestanden, er nahm ihn und legte ihn auf den Tisch. „Ich kann
schon verstehen, dass das nicht so einfach für dich ist“, sie hörte den ruhigen und monotonen
Klang seiner Stimme, sie wusste, dass die Botschaftsbeamten sprachen, es waren Radios mit
einer ewigen monophonischen Frequenz und Retro. „Ich bin momentan an einer Konversation
gar nicht interessiert“, sie senkte ihre Augen, um den Zorn zu kontrollieren, welcher ihr
Gehirn radioaktiv verdickte. „Ich werde auf Ihren Anruf warten“. Sie ging die zwei
Treppenstufen hinunter, spürte das Gras an ihren Knöcheln und bekam eine Gänsehaut, es
könnte sie sogar eine Schlange beißen, dachte sie sich, während sie auf dem Grünen trat,
welches, obwohl es gemäht war, auf gar keinen Fall einem Rasen ähnelte.
Es vergingen drei seltsame Tage. Sie träumte von Hunden, allerdings von Hunden, die still,
klanglos, irgendwo hineintraten und daraufhin sprangen sie und verschwanden im Dunkeln.
Sie hatten zwischen ihren Zähnen, etwas das wie ein weibliches Kleidungsstück aussah. Das
Haus stand leer. Ein solides Trauerhaus im Rahmen der Widersprüchlichkeit der Ereignisse,
was man auch Schicksal nennen könnte. Sie schleppte ihren Körper wie einen Rucksack, von
dem eines Bettlers, herum, sprach alleine vor sich hin, sie warf auf den teuren Teppich
Krümel und verschiedene Nebenprodukte. Ihre Lippen berührten die Fensterglasscheibe und
schließlich weinte sie vor dem schmutzigen Waschbecken, völlig allein, wie konnte es nur
sein, dass ihr Bruder nicht mehr bei ihr war!
Das Telefon klingelte. Es war Brijiantini, und somit entschied sie diesen Typen so zu nennen,
der sie an trainierte Hunde erinnerte, die stundenlang, tagelang, monatelang stumm bleiben,
bis sie dann auf einem zugehen, um ihn zu zerfleischen. Sie hatte ihren Vater gefunden, „Ja,
sie würde ihn gerne treffen, nein, sie habe keine Ahnung, wo sich ihre Mutter aufhielte, sie
überließe es ihm sie zu finden, ja, in zwei Tagen irgendwo in den Pyrenäen… wäre sie bereit“.
.... sie legte den Hörer auf und spürte wie ihre Knie zitterten, „Die Drecksköter wissen
alles“ ..dachte sie und kniete nieder, sie spürte in ihr wieder die Flut und die Ebbe der Trauer,
es ist wahr, sie hatte sich auf eigenes Risiko nicht darauf vorbereitet, in eigener
Verantwortung all ihrer Privilegien, diese ganze Leichtfertigkeit an Leben im Schaum der
Welle hatte ihr niemals erlaubt diesen unterirdischen Lärm zu hören, das Durchwühlen und
den Schlamm in der Unterseite, aber alles hatte sich jetzt geändert...
Krustenblätter klebten an ihren nackten Knien, sie brachte ihre Handfläche nach vorne, um sie
auf ihren Mund zu halten, etwas wie ein Schrei konnte gerade noch herauskommen, ihre
Gedanken spielten wie verrückt, wie ein Propeller, der den Nebel überquert, das Auto ihres
Bruders, ins Unendliche geschleudert, wurde zum Stern, ein Komet, der völlig verschwand,
sie stand auf und stolpernd lief sie bis ans Fenster, die schmutzige Stadt sah wie ein
gewaltiges helles Sieb aus, als ob, sogar Gott jegliche Überreste des Universums auf die Stadt
leerte.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, sie spürte, wie sich die Pupillen der Augen
ausdehnten. Was sah sie? Wohin sah sie? Sie merkte, dass ihr die Stadt vollkommen egal war,
all ihr Licht spiegelte sich in ihr wider, ihr Eingeweide wurde in Lava umgewandelt, dick,
hei. und lebhaft, „Was passiert?“ flüsterte sie über Herz und Mund strömend, als ob sie
darauf wartete von irgendjemandem eine Antwort zu bekommen, sie blieb stundenlang still...
sie blieb am letzten unscharfen Bild hängen, er hatte den Artikel mit dem Titel ''Die
Schlangenversion'' parat, er sprach philosophisch über die Klarstellung, welche bei Formen
von Besessenheit erforderlich ist, die Besessenheit für eine bestimmte Form der Ausübung
von Macht, persönlicher und absoluter Art und Weise, der depressive Liebhaber ihrer Mutter
flüsterte: „so ist es gerecht“ und ging, kurz davor sah sie, wie überrascht er war! „Du bist
dumm“, es gab keinen Unfall! diese Worte kamen aus dem Nichts, sie gab der Glasscheibe
einen Stoß und ging auf den Balkon hinaus, ihr Bruder, der achtsamste Autofahrer der Welt,
der ruhigste und neutralste Mensch der Welt! Er würde niemals in eine Schlucht fallen! Es sei
denn, irgendjemand hätte nachgeholfen! wieder einmal aus dem Schrei das Schluchzen, sie
spannte ihre Lymphknoten heftig an, sie sah sich selbst ganz nackt, ihr Körper sah aus, als ob
er durchsichtig sei, mit Glasfasern an der Balkontür, sie wollte ihn berühren, aber alles wurde
lebendig, die Fasern bogen sich „es ist ein psychotischer Anfall“ schaffte sie noch zu sagen,
bevor sie ihre Hand auf den Tisch legte, kam sie durch den wei.en kalten Marmor wieder ein
bisschen zu sich, sie schloss dann ihre Augen und fiel in Ohnmacht, sie war ein lebloser
Körper, welcher allen Gesetzen der Schwerkraft nachgab, sowohl den des Universums als
auch der Menschlich...