GEORGE ​​BAKOLAS
writer - director

BELADONNA

A young woman struggles between reality and fantasy as her brother and mother are murdered.
She is gradually transforming into a creature with many different personalities coexisting in parallel, and experiencing time, past and future, as something that cannot be separated.

EXTRACT (GERMAN)

 Erster Teil 
Die Schlangenversion 

 ​ Melissa parkte ihren Wagen am Rande des Feldwegs, drehte ihren Kopf nach links, öffnete das Fenster und sah hinüber, auf der Seite des Berges, wie eine Landschaft von Van Gogh, die soeben erwacht war, da der Morgennebel die zahlreichen Hänge entstellen und lie. die früh blutenden Wildblumen, welche mit einem fremden Schöpfer sprachen, wie visuelle Vermutungen aussehen. Sie erkannte das Haus zwischen den Bäumen. Das wilde Bellen der Schäferhunde im Stall hinter ihr, sorgten für einen schnellen Puls in den Meningen. Sie dachte, und dies ohne jegliche Agonie, dass Rivalitäten in der Natur niemals aufhören. Sie war als Stadtkind gewohnt, die Dinge immer mit einem anderen Auge zu betrachten, die Angst, welche sie in sich fühlte, nannte sie, fasst liebevoll, Kampf, bloß gäbe es einen Kampf, wenn auch die Hunde frei wären und sie ohne ihren Wagen. 

Sie stieg den Abhang hinauf. Es war März und die bunten Wildblumen wurden unter ihren Stiefeln zerquetscht. In zehn Minuten kam sie draußen am Holzhaus an. Die Steinterrasse mit den dünnen Baumstämmchen, welche als Zaun dienten, zwei gepflegte Gemüsegärten, mit einem Pfad in der Mitte und die mit Wasser angefüllten irdenen Gräben zwischen den bereits gepflanzten Tomaten, lieben alles irgendwie alltäglich aussehen, was eigentlich noch erraten werden könnte, allerdings war dies nicht möglich. Sie drehte sich um und sah zurück zu ihrem Auto. 

„Was könnte wohl seltsamer sein“, fragte sie sich, „ein verlorener Wagen mitten in den Wildblumen, oder eine Stadtfrau, alleine am Hang eines Berges?“ Die Tür des Hauses öffnete sich und ein blonder Mann um die fünfundvierzig ging gelassen auf sie zu. Melissas Bruder kam vor einem Monat durch einen tragischen Autounfall ums Leben. Ihr Vater war Politiker, er war in der Vergangenheit Minister für Meeresverwaltung der Koalitionsregierung, allerdings trat er aus persönlichen Gründen zurück, und machte sich auf den Weg nach Europa, direkt nach dem Autounfall. Seit einer Woche konnte ihn niemand erreichen. Ihre Mutter Olympia Dani Kutsurela, manche werden sich wahrscheinlich an sie erinnern, sie war Journalistin, sie schickte sie zu diesem Mann. 

Sie saßen auf dem Balkon, sie öffnete den Umschlag mit den Zeitungsberichten und dem offiziellen Bericht der Verkehrspolizei. Sie hatte bereits mit diesem Mann vor Kurzem telefoniert, nun tauschten sie jetzt einige ruhige Blicke aus, und durch eine stumme Vereinbarung, lie.en sie alle formalen Normen beiseite. Sie wählte mit ihren Fingern einen Artikel mit dem Titel ''Die Schlangenversion'' aus, den sie ihm gab. Er nahm ihn, hielt ihn ein Stück entfernt und begann ihn zu lesen, „es ist richtig“ sagte er bald flüsternd und berührte mit seiner Hand seine Stirn, beim Versuch eine kleine spontane Überraschung zu verbergen, welche sich durch seine Falten sichtbar machte, was Melissa sofort auffiel. Sie stand auf, ohne ein Wort zu sagen, und verschwand, die Holztür quietschte eigenartig und stürmisch. 

Ilias Brijianti war Halbfranzose-Halbgrieche, zuletzt arbeitete er als Sicherheitsberater der französischen Botschaft in Athen, von wo er vorzeitig in den Ruhestand ging, als er nach einem Bombenangriff im Hof unter einer großen Sehschwäche am Auge litt, er hatte auch in anderen europäischen Ländern gedient. Außerdem hatte er auch noch, als er jung war, der UNO in Somalia gedient. Melissa wusste, dass es sich um eine von den Beziehungen ihrer Mutter handelte, eine Tatsache, welche ihr Vater ignorierte, und genau das war auch der Grund, warum sie zynisch lächelte, als ihre Mutter ihr sagte, wohin sie gehen sollte, sie bekam von ihr einen guten Betrag ausgezahlt und sie schickte sie dorthin, wo sie sich gerade befand. 

„Da ist noch ein Brief von meiner Mutter, hätte ich beinah vergessen“ sagte sie, und hörte ihre Stimme, welche sich maligne, dissonant und albern anhörte. Sie gab ihm den Brief, er stand auf, sie war bereits auch aufgestanden, er nahm ihn und legte ihn auf den Tisch. „Ich kann schon verstehen, dass das nicht so einfach für dich ist“, sie hörte den ruhigen und monotonen Klang seiner Stimme, sie wusste, dass die Botschaftsbeamten sprachen, es waren Radios mit einer ewigen monophonischen Frequenz und Retro. „Ich bin momentan an einer Konversation gar nicht interessiert“, sie senkte ihre Augen, um den Zorn zu kontrollieren, welcher ihr Gehirn radioaktiv verdickte. „Ich werde auf Ihren Anruf warten“. Sie ging die zwei Treppenstufen hinunter, spürte das Gras an ihren Knöcheln und bekam eine Gänsehaut, es könnte sie sogar eine Schlange beißen, dachte sie sich, während sie auf dem Grünen trat, welches, obwohl es gemäht war, auf gar keinen Fall einem Rasen ähnelte. 

Es vergingen drei seltsame Tage. Sie träumte von Hunden, allerdings von Hunden, die still, klanglos, irgendwo hineintraten und daraufhin sprangen sie und verschwanden im Dunkeln. Sie hatten zwischen ihren Zähnen, etwas das wie ein weibliches Kleidungsstück aussah. Das Haus stand leer. Ein solides Trauerhaus im Rahmen der Widersprüchlichkeit der Ereignisse, was man auch Schicksal nennen könnte. Sie schleppte ihren Körper wie einen Rucksack, von dem eines Bettlers, herum, sprach alleine vor sich hin, sie warf auf den teuren Teppich Krümel und verschiedene Nebenprodukte. Ihre Lippen berührten die Fensterglasscheibe und schließlich weinte sie vor dem schmutzigen Waschbecken, völlig allein, wie konnte es nur sein, dass ihr Bruder nicht mehr bei ihr war! 

Das Telefon klingelte. Es war Brijiantini, und somit entschied sie diesen Typen so zu nennen, der sie an trainierte Hunde erinnerte, die stundenlang, tagelang, monatelang stumm bleiben, bis sie dann auf einem zugehen, um ihn zu zerfleischen. Sie hatte ihren Vater gefunden, „Ja, sie würde ihn gerne treffen, nein, sie habe keine Ahnung, wo sich ihre Mutter aufhielte, sie überließe es ihm sie zu finden, ja, in zwei Tagen irgendwo in den Pyrenäen… wäre sie bereit“. .... sie legte den Hörer auf und spürte wie ihre Knie zitterten, „Die Drecksköter wissen alles“ ..dachte sie und kniete nieder, sie spürte in ihr wieder die Flut und die Ebbe der Trauer, es ist wahr, sie hatte sich auf eigenes Risiko nicht darauf vorbereitet, in eigener Verantwortung all ihrer Privilegien, diese ganze Leichtfertigkeit an Leben im Schaum der Welle hatte ihr niemals erlaubt diesen unterirdischen Lärm zu hören, das Durchwühlen und den Schlamm in der Unterseite, aber alles hatte sich jetzt geändert... Krustenblätter klebten an ihren nackten Knien, sie brachte ihre Handfläche nach vorne, um sie auf ihren Mund zu halten, etwas wie ein Schrei konnte gerade noch herauskommen, ihre Gedanken spielten wie verrückt, wie ein Propeller, der den Nebel überquert, das Auto ihres Bruders, ins Unendliche geschleudert, wurde zum Stern, ein Komet, der völlig verschwand, sie stand auf und stolpernd lief sie bis ans Fenster, die schmutzige Stadt sah wie ein gewaltiges helles Sieb aus, als ob, sogar Gott jegliche Überreste des Universums auf die Stadt leerte.

 Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, sie spürte, wie sich die Pupillen der Augen ausdehnten. Was sah sie? Wohin sah sie? Sie merkte, dass ihr die Stadt vollkommen egal war, all ihr Licht spiegelte sich in ihr wider, ihr Eingeweide wurde in Lava umgewandelt, dick, hei. und lebhaft, „Was passiert?“ flüsterte sie über Herz und Mund strömend, als ob sie darauf wartete von irgendjemandem eine Antwort zu bekommen, sie blieb stundenlang still... sie blieb am letzten unscharfen Bild hängen, er hatte den Artikel mit dem Titel ''Die Schlangenversion'' parat, er sprach philosophisch über die Klarstellung, welche bei Formen von Besessenheit erforderlich ist, die Besessenheit für eine bestimmte Form der Ausübung von Macht, persönlicher und absoluter Art und Weise, der depressive Liebhaber ihrer Mutter flüsterte: „so ist es gerecht“ und ging, kurz davor sah sie, wie überrascht er war! „Du bist dumm“, es gab keinen Unfall! diese Worte kamen aus dem Nichts, sie gab der Glasscheibe einen Stoß und ging auf den Balkon hinaus, ihr Bruder, der achtsamste Autofahrer der Welt, der ruhigste und neutralste Mensch der Welt! Er würde niemals in eine Schlucht fallen! Es sei denn, irgendjemand hätte nachgeholfen! wieder einmal aus dem Schrei das Schluchzen, sie spannte ihre Lymphknoten heftig an, sie sah sich selbst ganz nackt, ihr Körper sah aus, als ob er durchsichtig sei, mit Glasfasern an der Balkontür, sie wollte ihn berühren, aber alles wurde lebendig, die Fasern bogen sich „es ist ein psychotischer Anfall“ schaffte sie noch zu sagen, bevor sie ihre Hand auf den Tisch legte, kam sie durch den wei.en kalten Marmor wieder ein bisschen zu sich, sie schloss dann ihre Augen und fiel in Ohnmacht, sie war ein lebloser Körper, welcher allen Gesetzen der Schwerkraft nachgab, sowohl den des Universums als auch der Menschlich...